Da wurde die Persönlichkeit verletzt

Papst geht gegen "Titanic" vor; BaZ 11.7.12

Man muss kein katholischer Apologet sein, um die "Titanic"-Darstellung von Papst Benedikt XVI. unter der Gürtellinie, vulgär-geschmacklos und im persönlichkeitsverletzenden Sinn inhuman zu finden. Auch eine öffentliche Person wie der Papst hat das Recht auf Persönlichkeitsschutz, was natürlich kein Kritikverbot bedeutet. Der Schutz der persönlichen Integrität von Individuen ist ebenso wertvoll wie die Meinungsfreiheit von Karikaturisten, die es selbstverständlich zu verteidigen gilt.

Klar abzugrenzen ist der menschenrechtliche Schutz von Einzelnen, inklusive deren Recht auf Religionskritik, von der obskuren Forderung nach Blasphemieverboten, wie sie dänische Karikaturisten trafen. Der Kulturchef von "Jyllands Posten", Flemming Rose, hat es in einem Interview mit der  "Welt" auf den Punkt gebracht: "Ideologien haben keine Schutzrechte, sie sind da, um kritisiert zu werden. Menschen haben Rechte, nicht aber Ideen."

Felix Feigenwinter, Basel

 

(Erschienen in der "Basler Zeitung" vom 13.7.12)