Infantiles Gejammer

"Die Heimlichkeit belastet"; BaZ 7.8.06

Das Gejammer um das Pflichtzölibat empfinde ich  gelinde gesagt als infantil. "Zölibatsfrauen" sind mit katholischen Priestern Liebesbeziehungen eingegangen im vollen Wissen der für diese klerikalen Berufsmänner geltenden Spielregeln will sagen Zölibatsvorschriften. Das selbe gilt natürlich umgekehrt für die betreffenden Kirchenmänner. Als erwachsene Menschen sollten sie zu ihrer persönlichen Verantwortung stehen; das Risiko, das sie eingegangen sind, war ihnen ja bekannt. Wenn man oder frau sich z.B. eine verheiratete Person als Partner für ein solches Verhältnis aussucht, die sich dann nicht scheiden lassen will, soll man sich auch nicht öffentlich beklagen. Zudem steht der Berufswechsel  den katholischen Priestern, die mit den freiwillig eingegangenen Bedingungen nicht mehr einverstanden sind, jederzeit frei wie auch anderen Menschen. Zur Frage der Abschaffung des Pflichtzölibats erübrigt sich meines Erachtens eine öffentliche Diskussion. Das halte ich  für ein kircheninternes Thema, in das sich die säkulare Öffentlichkeit nicht einzumischen braucht, entsprechend dem Prinzip der Trennung von Kirche und Staat.
Felix Feigenwinter, Basel