Disziplin, Fairness – auch vom Publikum

Betrifft: Agenda / Die Bürokraten von Nyon am See (von Helmut Hubacher); BaZ 5.4.14

Doch, doch, man kann es auch so sehen wie Helmut Hubacher: Ein paar Basler „Fans“, eigentlich „liebi Sieche“, sind in Salzburg emotional entgleist. Schuld am Geisterspiel sind aber natürlich nicht diese paar „liebe Sieche“, sondern die emotionslosen, eiskalten Uefa-Bürokraten, die alle FCB-Fans mit dem Geisterspiel bestraften. Und das Fazit: Kumpelhaftes Klopfen auf die Schultern (der „liebe Sieche“?) - „Weiter so“. Ist das der Weisheit letzter Schluss?

Gewiss, die Dialogbereitschaft des eloquenten FCB-Präsidenten Bernhard Heusler, dieser vorbildlichen Lichtgestalt, ist grundsätzlich zu begrüssen. Doch pädagogisches Bemühen stösst an Grenzen: Chaotische und gewaltwütige „liebi Sieche“ lassen sich durch Gespräche und Argumente nicht immer beeindrucken. Fussball ist ein Spiel mit klaren Regeln, erfordert neben Leidenschaft und Kreativität auch Disziplin und Fairness – auch von den Zuschauern. Rote Karten nicht nur für Spieler, sondern ebenso für krass gegen Regeln verstossende Fans sind daher angemessen. Klare Ächtung (statt Achtung, gar Bewunderung oder Verharmlosung) von Chaos und Gewalt wäre auch im gesamtgesellschaftlichen Interesse und förderte das Fairplay. FCB-Veranstaltungen sind nicht nur eine clubinterne Angelegenheit, sie strahlen in eine breite Öffentlichkeit.

Felix Feigenwinter, Basel


(Dieser Leserbrief ist am 9. April 2014 in der „Basler Zeitung“ erschienen)