doppelstab“ 1979

Eine Radrennbahn in Basel?

Von Felix Feigenwinter

Schon nach der letztjährigen Generalversammlung des Eishockey Clubs (EHC) Basel im Mai 1978 war die Frage „Erhält Basel eine Eissporthalle?“ unüberhörbar an die Öffentlichkeit gedrungen. Nachdem damals Nationalrat Dr. Paul Wyss und der Vizedirektor des Basler Gewerbeverbandes, Urs Bühler, neu in den EHC-Vorstand gewählt worden waren, ist die Abklärung dieser Frage „hinter den Kulissen“ jetzt offenbar in eine entscheidende Phase getreten. Im vergangenen Dezember hat Nationalrat Wyss in der Kolumne des Basler Inseratenblatt „Baslerstab“ seine Vorstellungen über eine solche, mit privater Hilfe zu realisierende Eissporthalle skizziert. Da im „Baslerstab“ keine Leserbriefe abgedruckt werden, waren die interessierten Leser jener Kolumne darauf angewiesen, ihre Reaktionen auf den Artikel von Nationalrat Wyss einer anderen Zeitung zu schicken. So auch Otto Vogt, bekannter Basler Radsportförderer und ehemaliger Leiter der Basler Radrennbahn am Riehenring. Vogt sandte seinen Leserbrief an die „Basler Zeitung“ - doch diese schickte ihm den Diskussionsbeitrag unveröffentlicht zurück. Im Interesse der Sache publiziert der „doppelstab“ Vogts „Offenen Brief an Nationalrat Dr. P. Wyss“ heute auf seiner Sportseite. Es wäre schade, wenn diese Anregung, gleichzeitig mit der Eissporthalle auch die beim Bau der Sporthalle St. Jakob leider „vergessene“ Radrennbahn endlich definitiv zu verwirklichen, einfach unter den Tisch gewischt würde. Neben der Gelegenheit, vielen jungen begabten Basler und Baselbieter Velofahrern die Betätigung des faszinierenden Bahn-Rennsports zu ermöglichen, könnte eine in eine Eissporthalle integrierte Radrennbahn eine willkommene zusätzliche Einnahmequelle ergeben – vorausgesetzt, mit der Leitung einer solchen (auch) kommerziell betriebenen Radrennbahn würde eine kompetente und gewitzte Fachkraft betraut.

Eine solche müsste neben Kenntnissen beispielsweise im internationalen Radrenn-Geschäft eine intensive Beziehung auch zum regionalen Radsport haben und dabei speziell auch schöpferisches Interesse an der Entdeckung und Förderung neuer Nachwuchsfahrer aufbringen. Ausserdem müssten sie der Mut und die Initiative auszeichnen, auf regionaler, nationaler und vielleicht auch internationaler Ebene neue, originelle Wege zu beschreiten, was die Gestaltung eines auch fürs Publikum attraktives Saisonprogramm betrifft. Perspektiven, die übrigens nicht nur Radsportfreunde interessieren dürften – sondern alle, denen eine vielfältige und lebendige Regio-Metropole am Herzen liegt. 

Dass in Basel und Umgebung das Interesse junger Leute für den Radrennsport in der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart wieder zugenommen hat, zeigt sich nicht zuletzt in einer Reihe von erfolgreichen Spitzenfahrern aus der Nordwestecke, angefangen von der Pionierin schweizerischer Damenrennfahrerinnen, Angela Lüthi aus Allschwil (die sich vor drei Jahren als einzige Schweizerin an der Strassenweltmeisterschaft in Italien beteiligte), über die wiederholt international erfolgreichen Ex-Profi Leuenberger und Summermatter und den Querfeldein-Spezialisten Saladin bis zum seit kurzem in der berühmten Berufsfahrer-Equipe von Peter Post beschäftigten Stefan Mutter, um hier nur einige Beispiele zu nennen. Dass eine Basler Radrennbahn noch mehr einheimische Talente zur Entfaltung und Geltung bringen würde, ist anzunehmen.